Gardasee mit der Vespa

Die Vespa, Sinnbild von Freiheit und Ikone des "Made in Italy", lädt Euch zu einer Tour durch grüne Hügel, Tunnel, Schluchten, Berge und auf Uferstraßen und steilen Hängen ein.
Eine Tour, die unbeschreibliche Hochgefühle auslöst, so wie es nur der Gardasee mit seiner einzigartigen Naturkulisse kann.
Abseits von Touristenstraßen, auf einer Strecke von etwas mehr als 100 km, geht es in 8 Stunden durch völlig unterschiedliche Landschaften, die alle gleichermaßen faszinierend sind. Das Ost- und Westufer an einem Tag. Ein einmaliges Erlebnis zwischen Bergen und Serpentinenstraßen, die in das Landesinnere  führen, das von kleinen Bauernhöfen, ausgezeichneten Lokalen und märchenhaften Dörfern geprägt ist.

Der Treffpunkt ist in San Giorgio in Salici (Sona), wo bei einer kurzen Einführung Details zur Ausrüstung erklärt und alle Formalitäten erledigt werden. Die Vespas sind mit GPS ausgestattet, damit die eigene Position während der Fahrt jederzeit nachvollzogen werden kann.

Nach den Vorbereitungen geht es los in Richtung Torri del Benaco, von wo aus später mit der Fähre nach Maderno an das gegenüberliegende Ufer übergesetzt wird.
Die Route führt auf der Strada Regionale 450 durch das Gebiet zwischen Cavaion Veronese und Affi und dann weiter durch Costermano und Castion Veronese. Die Straße steigt an und die Landschaft wird immer grüner. In Albisano wird eine Pause eingelegt, um die wunderschöne Aussicht zu genießen.

Der kleine Ort befindet sich auf einem Hügel über Torri del Benaco, 309 Meter über dem Meeresspiegel. Er liegt wie ein Balkon über dem Gardasee, von dem der Blick über beide Ufer des Sees reicht. Die Häuser sind um die Piazza und die Pfarrkirche von San Martino angereiht und rundherum liegen Olivenhaine, Obstgärten und Weinberge, die die hügeligen Hänge mit Farben versehen.

Von hier aus geht es eine schmale und kurvenreiche Landstraße hinab zum Seeufer und dem Hafen von Torri del Benaco, wobei das Azur-Blau des Sees ein ständiger Begleiter ist.
Aber Achtung, man sollte sich nicht zu sehr von dem schönen Ausblick ablenken lassen, das Gefälle und die Kurven verlangen eine gewisse Aufmerksamkeit.

Im Hafen von Torri del Benaco geht es mit den Vespas an Bord der Fähre, die in etwa 30 Minuten vom venetischen Ostufer an das lombardische Westufer, genauer Maderno, übersetzt. Maderno liegt im Naturpark Regionale dell’Alto Garda Bresciano, einem naturalistischen, historischen und landschaftlichen Schatz, der sich über das Territorium der Gemeinden Salò, Gardone Riviera, Toscolano Maderno, Valvestino, Magasa, Gargnano, Limone sul Garda, Tignale und Tremosine erstreckt.
Es ist ein abwechslungsreiches Gebiet, das von flachen 65 Metern am See bis auf fast 2000 Meter Höhe in den Bergen (Monte Caplone, 1976 m) reicht und Merkmale der mediterranen sowie der subalpinen Klima- und Vegetationszonen aufweist.

Es wird Richtung Norden auf der Uferstraße Strada statale 45 bis Gardesana Occidentale gefahren. Die Strecke ist atemberaubend und bietet einzigartige Ausblicke auf den See und den Monte Baldo. Manchmal scheint es, dass man das Wasser berühren kann, manchmal thront man auf einem Felsüberhang und andere Male fährt man durch kühle Tunnel in den immer steiler werdenden Bergen.

Schnell geht es durch Gargnano und Campione, um zu dem spannendsten Abschnitt der Tour zu gelangen, der Brasa-Schlucht (Strada della Forra).
Die spektakuläre Serpentinenstraße ist weltweit für ihre Schönheit bekannt.
Sie wurde von Winston Churchill als 8. Weltwunder bezeichnet und von James Bond für eine aufregende Verfolgungsjagd genutzt.
Diese einzigartige Straße (SP38) verbindet die Gardesana-Uferstraße mit der Tremosine-Hochebene, wobei sie durch Felsspalten und Einschnitte führt, die einst der Brasa-Bach formte.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war die Hochebene von Tremosine mit dem 300 Meter tiefer gelegenem See lediglich über einen steilen Pfad verbunden.
Die Errichtung der Strada della Forra stellte endlich eine Verbindung zum Hafen dar, die den Einwohnern einen einfacheren Transport der Waren vom See in die Berge ermöglichte.
Sie wurde am 8. Mai 1913 nach einer Bauzeit von 4 Jahren eingeweiht. Die Arbeiten fanden unter Leitung von Arturo Cozzaglio statt, einem Ingenieur, der einzigartige Lösungen erfand, um den besonderen Herausforderungen der Berge gerecht zu werden. Die Straße sorgte europaweit für Furore.

Die Fahrt mit der Vespa ist hier ein spannendes Erlebnis zwischen Tunneln, Schluchten, Dunkelheit und Lichtblitzen, umgeben von einer Natur die vom mediterranen Seeufer mit Olivenbäumen, Zitrushainen, Zypressen und Steineichen bis zum alpinen Landesinneren mit Schwarzkiefern, Eschen, Eichen, Buchen, Waldkiefern, Fichten und Latschen reicht.

Nach einer Mittagspause in einem schönen lokalen Restaurant geht es weiter in Richtung Pieve di Tremosine. Im Ort angekommen, muss man einfach den Panoramablick von der Terrasse des Hotels Miralago bewundern, der bis nach Malcesine und einen Großteil des Ostufers reicht.
Hier beginnt der antike Pfad, der von Tremosine Porto nach Tremosine Pieve führt und bis 1913 der einzige Zugang zu Tremosine war.
Es geht über die Piazza, auf Pflasterstraßen bergab und unter Tonnengewölben hindurch bis zur sogenannten scala tonda, einer runden, mit Blumentöpfen geschmückten Treppe.
Es wird erzählt, dass sich hier einst Arturo Cozzaglio, der Ingenieur der bekannten Straße Porto-Pieve-Vesio zum Nachdenken hinsetzte. Er liebte diese Treppe so sehr, dass er letztendlich nach ihr benannt wurde: "Arturo dela scala rotonda".
Auf dem Abschnitt, der zu Fuß zurückgelegt wird, informiert uns eine Gedenktafel, dass hier der berühmte Maler Gustav Klimt, einer der bekanntesten Vertreter des Wiener Jugenstils, einst Gast war.
Auf dem Rückweg Richtung Ortszentrum liegt die Kirche von San Giovanni Battista.
Sie wurde auf der Felsmauer errichtet, die von der Hochebene steil zum See hin abfällt und beherbergt geschmückte Altare, einen Chorraum, Beichtstühle und den Holztisch in der Sakristei, der im 18. Jhd vom  Trentiner Bildhauers Giacomo Lucchini hergestellt wurde.

Nach der Besichtigung führt die Tour über eine bezaubernde Hochebene in den Bergen inmitten von Wäldern, Tälern, Weiden und Bauernhöfen. Pflichtstopp ist in der Molkerei "Alpe del Garda" angesagt, um beste lokale Produkte wie den "Formagella di Tremosine P.A.T." (der bekannteste lokale Käse, der in die Liste der "traditionellen landwirtschaftlichen Produkte" aufgenommen wurde; ein Käse mit exquisitem Geschmack und feinem Duft nach Bergwiese) und den "Garda" (gereifter Käse, der ausschließlich aus Milch der Rasse Bruna hergestellt wird) aber auch Wurstwaren, Öl, Honig, Marmeladen, Grappa und Kunsthandwerk zu erwerben.

Nun ist es Zeit zum Hafen zurückzukehren. Es geht circa 45 Minuten bergab bevor die Fähre alle Teilnehmer vom Westufer zurück an das Ostufer bringt. Wer jetzt denkt, dass die Tour in Torri del Benaco ihr Ende findet, der muss eines Besseren belehrt werden.

Noch einmal geht es die kurvenreichen Straßen vom Monte Baldo zwischen Nadelwäldern und alpinen Landschaften hoch, um nach Lumini, einem Ortsteil von San Zeno di Montagna mit etwa 150 Einwohnern, zu gelangen.
Der Name Lumini (dt. Lichter) leitet sich vermutlich von den Feuern ab, die einst entfacht wurden, um nachts die Wölfe fernzuhalten.
Eine kurze Erholungspause in der Bar des Hauptplatzes und dann geht es zurück zum Ausgangspunkt in San Giorgio in Salici.

Hier ist die Endstation der Vespa-Tour - Gardasee. Ein ereignisreicher Tag voller Entdeckungen, der die ökologische, kulturelle und historische Vielfalt des größten Sees Italiens aufzeigt, geht zu Ende.
Es gibt nur wenig andere Gebiete, die über solch einen Abwechslungsreichtum verfügen. Dieser Ausflug ist gedacht, um genau diese Vielfalt zu würdigen und den Besuchern auf eine alternative Art die unvergleichliche Schönheit des Gardasees nahezubringen.

 

Etappen der Vespa-Tour - Gardasee:

  • San Giorgio in Salici - Sona (Abfahrt)
  • Albisano
  • Torri del Benaco - Maderno (Hinfahrt mit der Fähre)
  • Brasa-Schlucht (Strada della Forra)
  • Pieve di Tremosine
  • Molkereigenossenschaft "Alpe Del Garda" - Tremosine
  • Maderno - Torri del Benaco (Rückfahrt mit der Fähre)
  • Lumini (San Zeno di Montagna)
  • San Giorgio in Salici - Sona (Tourende)